Wie du Hooks & Melodien schreibst, die im Ohr bleiben

Die 5 häufigsten Fehler beim Songwriting von Gesangsmelodien und wie Du sie vermeidest

 

✅ inklusive zahlreicher Hörbeispiele

✅ inklusive zahlreicher Writing Übungen

 

Als Singer-Songwriter investieren wir einen Großteil unserer Zeit, Energie und harte Arbeit darauf, außergewöhnliche Texte zu schreiben. Wir streben danach unseren Worten eine frische Perspektive zu verleihen und unsere Geschichten auf eine einzigartige, authentische und ungehörte Weise zu erzählen. Dabei vergessen wir oft, dass unsere Worte nur dann ihre maximale Wirkung beim Zuhörer entfalten, wenn sie von herausragenden einprägsamen Melodien getragen werden.

Wenn wir einen Song zum ersten mal hören, erinnern wir uns am Ende des Tages nicht an den Songtitel, nicht an den Text in Zeile zwei des dritten Verses sondern in den meisten Fällen an die Gesangsmelodie im Chorus. Das heißt nicht, dass der dritte Verse unbedeutend ist. Es bedeutet lediglich, dass die Gesangsmelodie das erste ist, was den Zuhörer in deinen Song zieht. Innerhalb von wenigen Sekunden entscheidet sich, ob ein Song gefällt oder nicht. Erst nach mehrmaligem Anhören entfaltet sich die gesamte Tiefe eines Songs. Aus diesem Grund ist eine einprägsame Gesangsmelodie ausschlaggebend dafür, dass dein Song aus der Masse herausragt und beim Zuhörer auf Anhieb hängen bleibt.

Oft fällt es uns leichter banale Textzeilen zu identifizieren und zu verbessern, als Schwachstellen in der Melodie zu erkennen. Folgende Liste der 5 häufigsten Schwachpunkte von Gesangs-Melodien hilft Dir, diese zu vermeiden und herausragende Melodien zu komponieren.

Melodie Schwachpunkt #1 – Zu viele Motive

Wir neigen als Menschen dazu, uns an Dinge zu erinnern, die sich wiederholen, das gilt speziell auch für Melodien. Es sind Wiederholungen die ermöglichen, dass die Melodie beim Zuhörer hängen bleibt. Schwache Melodien weisen in der Regel geringe Struktur und wenig Wiederholungen auf. Oft wird eine Melodie in den ersten Takten vorgestellt, dann folgt eine neues Melodie-Fragment und am Schluss des ersten Verses noch ein weiteres, all das in einem einzigen Songteil!

Im Gegensatz dazu ist bei Songs, die an der Spitze der Charts stehen oder Songs, die über Generationen hinweg erfolgreich sind, unabhängig vom Genre eine Gemeinsamkeit feststellbar. Die Melodien innerhalb eines Songteiles (Verse, Pre-Chorus, Chorus) weisen eine starke, sich wiederholende melodisch-rhythmische Struktur auf. Typisch sind Wiederholungen in der Struktur AAAB, AABB oder ABAB wie in …

Beispiel #1: Adele – Rolling In Deep | Struktur Verse: ABAB – Chorus: AAAB

Jetzt anhören auf: Spotify | Youtube | Hooktheory (Mein Geheimtipp: Das beste Tool um Melodien zu verstehen!)

Beispiel #2: Taylor Swift – Shake It Off | Struktur Verse: AABB – Chorus: AAAB

Jetzt anhören auf: Youtube | Hooktheory

Hör Dir nun 2 Deiner Lieblingssongs an und versuche die Wiederholungen innerhalb der Melodie (melodische und rhythmische) eines Songteiles zu identifizieren. Welche Struktur weisen sie auf? Nenne den Songtitel und die gefundene Struktur (AAAB) in den Kommentaren, damit auch andere Leser diese nachvollziehen können. Indem du diese Technik in dein Songwriting einfließen lässt, kannst du Melodien schreiben, die der Zuhörer nicht mehr vergessen kann.

Melodie Schwachpunkt #2 – Das Fehlen von Kontrasten

Ein weiterer häufig anzutreffender Schwachpunkt bei Gesangsmelodien ist das Fehlen von Kontrasten zwischen den Formteilen (Verse – Pre-Chorus – Chorus). Ein deutlicher rhythmischer als auch tonaler Kontrast, der die einzelnen Formteile klar voneinander abgrenzt. Während Wiederholungen innerhalb eines Form-Teiles den Effekt haben, dass die Melodie sich im Gedächtnis des Zuhörers einprägt, sollten sich die Melodien jedes einzelnen Teiles rhythmisch und melodisch von den umgebenden Teilen unterscheiden. Einfach gesprochen sollte der Verse nicht gleich wie der Chorus klingen bzw. sollte es keinen Zweifel geben wann der Chorus beginnt.

Dies ist wichtig um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Zuhörers über den gesamten Dauer des Songs zu halten. Mit unseren Songs erzählen wir Geschichten. Daher drängt sich die Analogie zu einem Geschichtenerzähler auf. Ein schlechter Erzähler macht die beste Geschichte zunichte, durch einen monotonen Redestil, gleichbleibende Geschwindigkeit der Worte, ohne Veränderung der Stimme oder Tonhöhe. Das gleiche gilt für die Gesangs-Melodie. Folgende Übungen und Tipps können Dir helfen, mehr Kontrast zwischen den einzelnen Teilen Deines Songs zu erzeugen.

Übung #2: Spiel oder hör Dir einen Deiner Songs, mit dem Du nicht vollständig zufrieden bist an und finde heraus, ob die Melodie zwischen Songteilen variiert bzw. Kontraste aufweist. Bleibt der Rhythmus bzw. die Notenlängen über den gesamten Song gleich? Variiert die Tonlage zwischen den Teilen?

Tip #2: Ein Tool um unmittelbar Kontrast zwischen 2 Teilen zu erzeugen ist es, die Notenlängen zu variieren. Verwendest Du vorwiegend Achtel-Noten im Verse, versuche im Pre-Chorus vorwiegend Viertel- oder Halbe-Noten zu verwenden. Alternativ funktioniert dies auch umgekehrt, wenn Dein Verse eher auf langen getragene Noten basiert, versuch im Pre-Chorus eine stark auf Rhythmus basierte Melodie mit vielen kurzen Noten zu schreiben.

Tip #3: Das wichtigste Element in Deinem Song ist der Chorus. Es sollte keine Zweifel geben, wann dieser beginnt. Ein sehr häufig verwendeter Trick um den Chorus anzukündigen, ist es in eine hohe Tonlage zu wechseln. In den meisten Fällen enthält der Chorus die höchsten Töne und oft erscheinen diese bereits in der ersten Noten.

Soundbeispiel

Zwei Beispiele für Chorus Melodien die auf den genannten Prinzipien beruhen und dadurch herausstechen findest Du

Beispiel #1: Katy Perry – Unconditionally

Jetzt anhören auf: Spotify

Beispiel #2: Adele – Rolling In Deep

Jetzt anhören auf: Spotify | Youtube | Hooktheory

Höre diesmal auf den Kontrast in Rhythmus, Notenlänge und Tonlage zwischen Verse und Chorus.

 

Melodie Schwachpunkt #3 – Vorhersehbare Melodien

Die meisten Songwriter sind Musiker, die mit Ihrem Instrument schreiben. In der Regel wird durch Raten, Zufall oder in den seltensten Fällen mit Hilfe eines Systems (ja, es gibt ein System, um Akkordfolgen zu schreiben) eine Akkordfolge gefunden. Über diese Akkordfolge wird dann eine Melodie improvisiert. Diesem “Chords First” Ansatz folgen 98% aller Songwriter. An diesem Ansatz gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen und es sind zahlreiche unvergessliche Hits damit geschrieben worden.

Man sollte lediglich bedenken, dass die Akkorde die Möglichkeiten der Melodie Entwicklung durch die Töne, die von den Akkorden vorgegeben werden, einschränken. Die Akkorde geben ein Ton-Raster bzw. Bahnen vor, in denen sich die Melodie bewegen kann. Leicht kann es passieren, dass die Melodie so klingt, als ob sie den Akkorden lediglich folgt und durch diese Vorhersehbarkeit der melodischen Entwicklung und die fehlende Spannung, schnell ereignislos und monoton wirkt.

Übung #3: Beginne Deinen nächsten Song mit dem Ansatz “Melody First”. Versuche in Melodien zu denken. Beginne einen Ton zu singen und versuche auf diesem Ton aufbauend, weitere zu improvisieren. Versuche immer mit dem selben Ton zu starten und das, was danach kommt rhythmisch und melodisch zu variieren. Dieses Tool lässt Dich andere Melodien entwickeln als mit dem “Chords First” Ansatz, ohne Einschränkung durch Akkorde.

Ein weiteres Problem das der “Chords First” Ansatz mit sich bringen kann, ist, dass unser Ohr unbewusst den obersten Ton des jeweiligen Akkordes am stärksten wahrnimmt. Die daraus abgeleitete Melodien bewegen sich sehr oft entlang der obersten Töne der Akkordfolge. Dies führt erneut zu einer Art Vorhersehbarkeit und damit Spannungslosigkeit für den Zuhörer.

Übung #4: Nimm einen Song bzw. Teil eines Songs, mit dessen Melodie Du noch nicht zufrieden bist. Spiel die Akkordfolge in einer anderen Lage. Auf der Gitarre kannst Du statt dem Grundakkord von A-Dur einen Barré Akkord greifen. Durch das veränderte Voicing wirst Du auf andere Melodien kommen.

Übung #5: Alternativ dazu spiel nun die Akkordfolge mit weniger Saiten als normal. Zum Beispiel nur die Bass Saiten oder lass die höchsten zwei Saiten aus.

 

Melodie Schwachpunkt #4 – Vorhersehbare Rhythmen in Gesangsmelodien

In Angesicht der nie dagewesenen Menge an Musik die jedem Hörer zugänglich ist und die tagtäglich wächst, ist es wichtiger denn je, dass sich Dein Song von der Masse abhebt. Rhythmen die ganz gut sind, reichen nicht aus um die Aufmerksamkeit der Zuhörers zu wecken und noch weniger diese zu halten. Einer der besten Wege Deinem Song das notwendige “WOW” zu geben, ist es, Melodien mit ungehörten einprägsamen Rhythmen zu schreiben. Folgende Hör-Beispiele demonstrieren klar den immensen Beitrag, den der Rhythmus auf die Gesangs-Melodie hat. Hör auf die unterschiedlichen Rhythmen in Verse – Pre-Chorus und Chorus.

Tip #5: Eine Technik die oft zu frischen und einprägsamen Rhythmen führt, ist die Verwendung von Synkopen. Den rhythmischen Schwerpunkt einer Phrase auf eine leichte Zählzeit zu legen (2 & 4 statt 1 & 3).

Tip #6: Eine weitere Technik die zu außergewöhnlichen Rhythmen führt, ist die Melodie vor oder nach der 1 zu starten und von Songteil zu Songteil zu variieren.

Übung: Nimm nun einen Song von Dir, mit dem Du nicht ganz zufrieden bist, und frage Dich, starten die Melodien aller Songteile auf der 1? Geh zurück zu den Songbeispielen und finde heraus, auf welcher Zählzeit die Melodien in Verse – Pre-Chorus und Chorus starten. Was für eine Wirkung hat es, wenn der Verse bzw. der Chorus vor der 1 beginnt? Teile Deine Erkenntnisse aus der Analyse in den Kommentaren und vergleiche diese mit denen anderer Leser.

Beispiel #1: Taylor Swift – We Are Never Ever Getting Back Together

Jetzt anhören auf: Youtube | Hooktheory

Beispiel #2: Ed Sheeran – Thinking Out Loud

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Beispiel #3: Pharrell Williams – Happy

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Melodie Schwachpunkt #5 – Rewriting vernachlässigen

Einer der größten Schwachpunkte vieler Songwriter ist es, das große Potential des Rewritings zu vernachlässigen. Während viel Zeit und Energie in den Text fließt, dieser oft mehrfach überarbeitet wird, ist Rewriting im Bereich Harmonie und Melodie bei vielen nicht der Standard. Zum Teil aus Mangel eines Systems alternative Melodien und Akkordfolgen schnell zu erzeugen zum Teil aus fehlendem Bewusstsein der Wichtigkeit einer herausragenden Gesangsmelodie. Mehr zum Thema Rewriting findest Du hier.

Wie wahrscheinlich ist es, dass die erste Melodie, die einem einfällt rhythmisch und melodisch die absolut beste Wahl ist und keine Note mehr verbessert werden kann?

Übung #7: Um das beste aus deinem nächsten Song herauszuholen und Deine kreativen Muskeln zu trainieren, schreibe zu jeder Melodie in jedem Songteil mindestens 2 Alternativen. Am Ende hast Du 9 Melodien, 3 für den Verse, 3 für den Pre-Chorus (falls vorhanden) und 3 für den Chorus. Diese Übung gibt Dir die Möglichkeit, aus den Alternativen nur das Beste auszuwählen.

Was für Ergebnisse hast Du mit dieser Übung erreicht? Teile in den Kommentaren, was Dir diese Übung gebracht hat. Was kennst Du für Übungen, um die beste Melodie zu finden?

Die Gesangs-Melodie ist ohne Zweifel der kritische Faktor, der über den Erfolg Deines Songs entscheidet. Du hast in diesem Artikel mehr als 5 Übungen und Tools kennen gelernt, die Dir helfen können, herausragende Melodien zu schreiben. Und unabhängig davon, wie wir einen Song begonnen haben, wenn wir ihn abschließen, wollen wir sicher gehen, alles gegeben zu haben, eine Gesangsmelodie zu schreiben, die Musiker, Produzenten und Labels gleichermaßen beeindruckt und unserem Publikum erlaubt unseren Song ins Herz zu schließen.

Kennst Du jemanden, der mit seinen Melodien unzufrieden ist und nicht weiter weiß? Teile diesen Artikel einfach mit einem Klick.

Wenn Du mehr darüber lernen willst, wie Du herausragende Gesangs-Melodien schreibst, einfach die Songwriting Academy News abonnieren und beim nächsten Workshop dabei sein. Infos zum nächsten Workshop zum Thema Melodie findest Du hier.

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