[Hinweis: Durschnittliche Lesezeit – 6min | mit Übungen 20min]

Als Singer-Songwriter investieren wir einen Großteil unserer Zeit, Energie und harte Arbeit darauf, außergewöhnliche Texte zu schreiben. Wir streben danach unseren Worten eine frische Perspektive zu verleihen und unsere Geschichten auf eine einzigartige, authentische und ungehörte Weise zu erzählen. Dabei vergessen wir oft, dass unsere Worte nur dann ihre maximale Wirkung beim Zuhörer entfalten, wenn sie von herausragenden einprägsamen Melodien getragen werden.

Wenn wir einen Song zum ersten mal hören, erinnern wir uns am Ende des Tages nicht an den Songtitel, nicht an den Text in Zeile zwei des dritten Verses sondern in den meisten Fällen an die Gesangsmelodie im Chorus. Das heißt nicht, dass der dritte Verse unbedeutend ist. Es bedeutet lediglich, dass die Gesangsmelodie das erste ist, was den Zuhörer in deinen Song zieht. Innerhalb von wenigen Sekunden entscheidet sich, ob ein Song gefällt oder nicht. Erst nach mehrmaligem Anhören entfaltet sich die gesamte Tiefe eines Songs. Aus diesem Grund ist eine einprägsame Gesangsmelodie ausschlaggebend dafür, dass dein Song aus der Masse herausragt und beim Zuhörer auf Anhieb hängen bleibt.

Oft fällt es uns leichter banale Textzeilen zu identifizieren und zu verbessern, als Schwachstellen in der Melodie zu erkennen. Folgende Liste der 3 häufigsten Schwachpunkte von Gesangs-Melodien hilft Dir, diese zu vermeiden und herausragende Melodien zu komponieren.

 

Melodie Fehler #1 – Zu viele Motive

Wir neigen als Menschen dazu, uns an Dinge zu erinnern, die sich wiederholen, das gilt speziell auch für Melodien. Es sind Wiederholungen die ermöglichen, dass die Melodie beim Zuhörer hängen bleibt. Schwache Melodien weisen in der Regel geringe Struktur und wenig Wiederholungen auf. Oft wird eine Melodie in den ersten Takten vorgestellt, dann folgt eine neues Melodie-Fragment und am Schluss des ersten Verses noch ein weiteres, all das in einem einzigen Songteil!

Im Gegensatz dazu ist bei Songs, die an der Spitze der Charts stehen oder Songs, die über Generationen hinweg erfolgreich sind, unabhängig vom Genre eine Gemeinsamkeit feststellbar. Die Melodien innerhalb eines Songteiles (Verse, Pre-Chorus, Chorus) weisen eine starke, sich wiederholende melodisch-rhythmische Struktur auf. Typisch sind Wiederholungen in der Struktur AAAB, AABB oder ABAB wie in …

Beispiel #1: Adele – Rolling In Deep | Struktur Verse: ABAB – Chorus: AAAB

Jetzt anhören auf: Spotify | Youtube

Beispiel #2: Taylor Swift – Shake It Off | Struktur Verse: AABB – Chorus: AAAB

Jetzt anhören auf: Youtube

Hör Dir nun 2 Deiner Lieblingssongs an und versuche die Wiederholungen innerhalb der Melodie (melodische und rhythmische) eines Songteiles zu identifizieren. Welche Struktur weisen sie auf? Nenne den Songtitel und die gefundene Struktur (AAAB) in den Kommentaren, damit auch andere Leser diese nachvollziehen können. Indem du diese Technik in dein Songwriting einfließen lässt, kannst du Melodien schreiben, die der Zuhörer nicht mehr vergessen kann.

 

 

Melodie Fehler #2 – Das Fehlen von Kontrasten

Ein weiterer häufig anzutreffender Schwachpunkt bei Gesangsmelodien ist das Fehlen von Kontrasten zwischen den Formteilen (Verse – Pre-Chorus – Chorus). Ein deutlicher rhythmischer als auch tonaler Kontrast, der die einzelnen Formteile klar voneinander abgrenzt. Während Wiederholungen innerhalb eines Form-Teiles den Effekt haben, dass die Melodie sich im Gedächtnis des Zuhörers einprägt, sollten sich die Melodien jedes einzelnen Teiles rhythmisch und melodisch von den umgebenden Teilen unterscheiden. Einfach gesprochen sollte der Verse nicht gleich wie der Chorus klingen bzw. sollte es keinen Zweifel geben wann der Chorus beginnt.

Dies ist wichtig um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Zuhörers über den gesamten Dauer des Songs zu halten. Mit unseren Songs erzählen wir Geschichten. Daher drängt sich die Analogie zu einem Geschichtenerzähler auf. Ein schlechter Erzähler macht die beste Geschichte zunichte, durch einen monotonen Redestil, gleichbleibende Geschwindigkeit der Worte, ohne Veränderung der Stimme oder Tonhöhe. Das gleiche gilt für die Gesangs-Melodie. Folgende Übungen und Tipps können Dir helfen, mehr Kontrast zwischen den einzelnen Teilen Deines Songs zu erzeugen.

Tip #1: Ein Tool um unmittelbar Kontrast zwischen 2 Teilen zu erzeugen ist es, die Notenlängen zu variieren. Verwendest Du vorwiegend Achtel-Noten im Verse, versuche im Pre-Chorus vorwiegend Viertel- oder Halbe-Noten zu verwenden. Alternativ funktioniert dies auch umgekehrt, wenn Dein Verse eher auf langen getragene Noten basiert, versuch im Pre-Chorus eine stark auf Rhythmus basierte Melodie mit vielen kurzen Noten zu schreiben.

Tip #2: Das wichtigste Element in Deinem Song ist der Chorus. Es sollte keine Zweifel geben, wann dieser beginnt. Ein sehr häufig verwendeter Trick um den Chorus anzukündigen, ist es in eine hohe Tonlage zu wechseln. In den meisten Fällen enthält der Chorus die höchsten Töne und oft erscheinen diese bereits in der ersten Noten.

Zwei Beispiele für Chorus Melodien die auf den genannten Prinzipien beruhen und dadurch herausstechen findest Du

Beispiel #1: Katy Perry – Unconditionally

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Beispiel #2: Adele – Rolling In Deep

Jetzt anhören auf: Spotify | Youtube

Höre diesmal auf den Kontrast in Rhythmus, Notenlänge und Tonlage zwischen Verse und Chorus.

 

 

Melodie Fehler #3 – Vorhersehbare Melodien

Die meisten Songwriter sind Musiker, die mit Ihrem Instrument schreiben. In der Regel wird durch Raten, Zufall oder in den seltensten Fällen mit Hilfe eines Systems (ja, es gibt ein System, um Akkordfolgen zu schreiben) eine Akkordfolge gefunden. Über diese Akkordfolge wird dann eine Melodie improvisiert. Diesem “Chords First” Ansatz folgen 98% aller Songwriter. An diesem Ansatz gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen und es sind zahlreiche unvergessliche Hits damit geschrieben worden.

Man sollte lediglich bedenken, dass die Akkorde die Möglichkeiten der Melodie Entwicklung durch die Töne, die von den Akkorden vorgegeben werden, einschränken. Die Akkorde geben ein Ton-Raster bzw. Bahnen vor, in denen sich die Melodie bewegen kann. Leicht kann es passieren, dass die Melodie so klingt, als ob sie den Akkorden lediglich folgt und durch diese Vorhersehbarkeit der melodischen Entwicklung und die fehlende Spannung, schnell ereignislos und monoton wirkt.

Ein weiteres Problem das der “Chords First” Ansatz mit sich bringen kann, ist, dass unser Ohr unbewusst den obersten Ton des jeweiligen Akkordes am stärksten wahrnimmt. Die daraus abgeleitete Melodien bewegen sich sehr oft entlang der obersten Töne der Akkordfolge. Dies führt erneut zu einer Art Vorhersehbarkeit und damit Spannungslosigkeit für den Zuhörer.

Die Gesangs-Melodie ist ohne Zweifel der kritische Faktor, der über den Erfolg eines Songs beim Publikum entscheidet. Unabhängig davon, wie wir einen Song begonnen haben, wenn wir ihn abschließen, wollen wir sicher gehen, alles gegeben zu haben, eine Gesangsmelodie zu schreiben, die Musiker, Produzenten und Labels gleichermaßen beeindruckt und unserem Publikum erlaubt unseren Song ins Herz zu schließen.

 

 

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